Der Langenfelder Bernhard Weik hat als Schlittschuhläufer eine erlebnisreiche Wintersaison hinter sich (Rheinische Post 5.4.1994)
200 Kilometer auf zwei Stahlkufen zurückgelegt
LANGENFELD. Im gleichen Zeitraum, als Johann Olaf Koss seine zehn Kilometer in Lillehammer lief und dabei die Goldmedaille gewann, lief der Langenfelder Eisschnellläufer Bernhard Weik beim Finnland-Eismarathon in Kuopio 100 Kilometer. Sportler aus den USA, Kanada, Russland, Belgien, Niederlande, Deutschland und Finnland gingen an den Start. Der Finne Paalasmoa Lauri nutzte seinen Heimvorteil und wurde Sieger. Der Langenfelder lief trotz steifen Nordost-Gegenwind mit vier Stunden und sieben Minuten eine bemerkenswerte Zeit. Die größte Herausforderung in dieser Eissaison für den Langenfelder waren der 200-Kilometer-Lauf auf dem Weissensee in Kärnten. Die Bedingungen am 29. Januar waren äußerst schwierig. Die 25-Kilometer-Runde musste acht Mal durchfahren werden. Weik: „Sturmartige Windböen verbrauchten als Gegenwind bei den Läufern unheimlich viel Kraft, aber auch bei Rückenwind gab es Probleme. Manchmal wurde die Geschwindigkeit dadurch so hoch, dass ich beim Schneetreiben die Läufer in drei Metern Abstand nicht mehr sehen konnte. Der Sturz eines Läufers in dieser Situation hätte, wie auf der Autobahn, zur Massenkarambolage geführt.“ Weik machte auch deutlich, dass die Risse im Eis eine besondere Gefahrenquelle waren. Trotz vier Stürzen erreichte der Langenfelder bei seinem ersten Lauf über 200 Kilometer eine Zeit von neun Stunden und 26 Minuten. Er hat sich damit im Vorfeld der 1500 gestarteten Langstreckensportler platziert. Weik: „Wer bei den 200 Kilometern ins Ziel gekommen ist, war zuerst einmal Sieger über sich selbst.“ Einen weiteren Höhepunkt bildeten für Bernhard Weik die „Weltgames der Veteranen“. Diese „Weltspiele“ fanden in Haarlem in den Niederlanden statt. Aus sechs Nationen trafen sich dort ehemalige Spitzensportler und Olympiateilnehmer. Bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften für Senioren Anfang März in Erfurt belegte der Langenfelder Bernhard Weik wieder den zweiten Platz im Vier-Kampf in seiner Altersklasse. 55 Teilnehmer in allen Altersklassen stritten – wie die Jungen – um Plätze und Sekunden. 500, 1000, 1500 und 3000 Meter waren zu laufen. Weik stellte über 1000 Meter mit einer Zeit von einer Minute, 46 Sekunden einen persönlichen Rekord auf. „Wenn die Muskulatur auf Langstrecke trainiert wird, ist es sehr schwer, auch im Sprintbereich gute Leistungen zu bringen. Darum sind die 500 Meter für mich einfach zu kurz und zu schnell“, war Weiks Kommentar. Den Abschluss der Eissaison bildete der Eismarathon über 42,2 Kilometer in Berlin. Hier treffen sich alt und jung und starten geschlossen auf einer 400 Meter Eisbahn. Das schwierige für das Kampfgericht war das Zählen der 110 Runden. Es gab immer Läufer, die dem Feld vorauseilten. Auch der Langenfelder gehörte dazu. Er überrundete das Feld vier Mal. Beim fünften Mal reichte die Kraft nur noch zu einer halben Runde. Die letzten 30 Runden musste er deshalb alleine laufen. Weik: „Da war ich am Ende meiner Kräfte.“ Mit einer Stunde und 29 Minuten lief Bernhard Weik neue persönliche Bestzeit und belegte einen hervorragenden 3. Platz.