Mit 50 Jahren 100 km unter 10 Stunden (RP vom 24.04.1987) Bernhard Weik von der SG Langenfeld erfolgreich Sein Kampf begann bei 60km. Das war psychologisch bedingt. 10 km läuft man jeden Tag. Marathons als Vorbereitung. Die 60 km hatte er im letzten Jahr schon einmal gemacht, also zählte nur das, was länger als diese Strecke war. Das Thermometer zeigt 28 Grad Celsius im Schatten. Die ersten der 356 gestarteten Läufer stiegen aus. Die 10 km zwischen 60 und 70 km legte Bernhard Weik in 55 min. zurück.
Das ließ darauf schließen, dass er dank seiner guten Betreuung durch seine Frau, die Getränke und Essbares reichte, noch nicht von der Substanz zehrte. Nach jeder 10 km Runde legte er eine kleine Pause ein, um das Energiedepot wieder etwas zu füllen.
Denn bei einem 100km Lauf werden ca. 6000 Kcal bei einem Körpergewicht von ca. 74 kg verbraucht. Der Mineralverlust musste an jeder Verpflegungsstelle mit Wasser oder Mineraldrinks aufgefüllt werden. Das Essen bestand aus Müsli-Bananen und Kartoffeleintopf.
Die richtige Dosis war genauso wichtig wie die Zusammensetzung. Die nächste Runde 70 bis 80 km war psychologisch die Schwerste. Hier musste sich zeigen, ob die mentale Seite des Laufens in der Vorbereitungszeit richtig aufgebaut worden war.
Die Einstimmung des gesamten Körpers und Geistes müssen über Wochen auf die 100 km programmiert sein. Die Zahl der Aussteiger vermehrte sich (am Schluss waren es über 150), diese Runde durchzustehen, kostete Überwindung. Ab km 80 ging es >>heimwärts<<, die Freude überwog, das Ziel doch zu erreichen. Die Kameradschaft ist bei diesen 100 km-individualisten besonders ausgeprägt. Der Kampf findet nicht zwischen den Läufern statt, sondern nur zwischen dem Läufer und seinem inneren Schweinehund. Es gab Ratschläge und Tipps, wie man dies und jenes Problem am besten beseitigt oder unterdrückt.
Ein Rat eines Läufers bestand in dem Anspruch: >>wenn etwas wehtut, noch eine Stunde weiterlaufen, dann tut etwas anderes weh<<. Bei den Gesprächen während des Laufes wurde offenbar, warum die Einzelnen diesen >>Unsinn<< mitmachen: Ein Alkoholiker berichtete, dass er seit 2 Jahren intensiv läuft und seither vollkommen trocken ist. Ein Rollstuhlfahrer überwindet sein Los der Querschnittslähmung durch diese intensive körperliche Betätigung.
Ein Läufer erzählte, dass ihm nur die ultralangen Läufe bei seiner Depression helfen. Ab km 60 ist er vollkommen frei von Depressionen. Ein 53-jähriger krebsoperierter Läufer lief an diesem Tag seinen 31. 100 km Lauf. Er sagte, die vermehrte Sauerstoffversorgung -kombiniert mit einer gesunden Lebensweise und natürlicher Ernährung- hat bewirkt, dass er die Prognose der Ärzte, die ihm 5 Überlebungsjahre gegeben hatten, schon um weitere 5 Jahre überschritten hat. Ist so ein Ultra-Langlauf gesund?
Für den einen Untrainierten auf keinen Fall. Ein gut trainierter Läufer ab 50 Wochenkilometer kann bei mäßigem Tempo einen 100 km Lauf wagen. Bei Puls 130 ist der Körper in aerobenem Sauerstoffgleichgewicht und nimmt zehnmal mehr Sauerstoff auf als vor dem Fernseher.
Zudem werden mit dem Schweiß die Schwermetalle (Blei, Cadmium) vollkommen ausgeschwitzt. Die letzte Runde bei leicht sinkender Sonne wurde auf der wunderschönen Waldstrecke zwar nicht mehr in Rekordzeit doch mit viel Elan gelaufen.